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ALLRIS - Vorlage

Mitteilungsvorlage öffentlich - VO/2025/215

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Beratungsfolge

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Sachverhalt

NAHSHUTTLE Rendsburg (vormals remo) ist ein On-Demand-Verkehrsangebot (ODV) im Wirtschaftsraum Rendsburg, das initiiert vom Kreis als Kooperationsprojekt zusammen mit dem Land Schleswig-Holstein und der NAH.SH im August 2021 als Pilotprojekt gestartet ist und bis August 2024 befristet war. Zwischenzeitlich wurde das Angebot bis zum 31.12.2026 im Regelbetrieb verlängert Es wird als Linienbedarfsverkehr betrieben, ist tariflich in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) integriert und erhebt keine Komfortzuschläge. Im Rahmen der Projektphase wurde remo umfassend durch wissenschaftliche Begleitstudien untersucht und die auch daraus gewonnenen Erkenntnisse und Umfrageergebnisse nachfolgend skizziert. Weitere Zahlen, Daten und Fakten, insbesondere zu den betrieblichen Kennzahlen, werden ergänzend zur Vorlage im Ausschuss präsentiert werden.

Potenziale von NAHSHUTTLE Rendsburg für den ÖPNV:

  • Beitrag zum Klimaschutz und zur Daseinsvorsorge: NAHSHUTTLE Rendsburg trägt als Teil des ÖPNVs und mit überwiegend elektrisch betriebenen Fahrzeugen zum Klimaschutz bei. Es leistet auch einen Beitrag zur Daseinsvorsorge, indem es Menschen, die nicht über ein eigenes Auto verfügen, Mobilität ermöglicht und damit soziale Teilhabe sichert.
  • Schließung von Mobilitätslücken: NAHSHUTTLE Rendsburg ergänzt das spärliche ÖPNV-Angebot in Rendsburg und Umgebung in den Abend- und Nachtstunden am Wochenende. Es dient insbesondere  als Nach-Hause-Bringer, auch für Bahnreisende. Der On-Demand-Verkehr kann als Zubringerverkehr in dünn besiedelten Gebieten dienen oder eine flächendeckende Anbindung in Schwachlastzeiten ermöglichen. Viele Nutzer gaben an, dass NAHSHUTTLE Rendsburg die einzige verfügbare ÖPNV-Option für ihre Fahrt war.
  • Reduktion des privaten Autoverkehrs (MIV): NAHSHUTTLE Rendsburg kann dazu beitragen, den MIV zu reduzieren. Etwa jede fünfte SHUTTLE-Fahrt ersetzt eine Autofahrt. Für 11% der Nutzenden war der Dienst alternativlos, was bedeutet, dass sie den Weg sonst nicht gemacht hätten. Die Reduktion von Hol- und Bringfahrten durch Dritte, die durch NAHSHUTTLE Rendsburg ermöglicht wird, entlastet zudem das Klima, da doppelte Wege und Emissionen vermieden werden. Zwei von drei Nutzenden (68 %) gaben an, dass durch NAHSHUTTLE Rendsburg Hol- und Bringfahrten durch Dritte wegfallen
  • Förderung der sozialen Teilhabe und Verkehrssicherheit: NAHSHUTTLE Rendsburg ermöglicht oder erleichtert die Teilnahme an sozialen Freizeitaktivitäten, insbesondere für jüngere Menschen am Nachtleben. Es wird als sichere Alternative angesehen und kann dazu beitragen, Fahrten unter Alkoholeinfluss zu reduzieren, was die Verkehrssicherheit erhöht. Die Befragten schätzen das Sicherheitsgefühl im SHUTTLE und das Vertrauensverhältnis zu den Fahrer*innen.
  • Hohe Nutzerzufriedenheit und Wiedernutzungsabsicht: Nutzer*innen bewerten NAHSHUTTLE Rendsburg überaus positiv hinsichtlich Sicherheit (89%), schneller Zielerreichung (93%) und Kostengünstigkeit (94%). Wer das Angebot einmal genutzt hat, beabsichtigt mit hoher Wahrscheinlichkeit, es auch in Zukunft zu nutzen. Selbst Nicht-Nutzer erkennen das Potenzial des Angebots, die Mobilität anderer Menschen zu verbessern.
  • Inklusion mobilitätseingeschränkter Personen: NAHSHUTTLE Rendsburg hat das Potenzial, die selbstständige Mobilität und gesellschaftliche Teilhabe mobilitätseingeschränkter Menschen erheblich zu verbessern. Vorteile sind die Verfügbarkeit eines Sitzplatzes, keine notwendigen Umstiege, kürzere Wege zu den Haltestellen und die Mitnahmemöglichkeit von Blindenführhunden. Der Tele-Dolmetschdienst "Tess" wurde zur Buchungsunterstützung für Menschen mit Hörbeeinträchtigung ergänzt.
  • Wirtschaftliche Impulse: NAHSHUTTLE Rendsburg kann die lokale Wirtschaft, insbesondere das Nachtleben und den Tourismus, stärken, indem es sichere Rückfahrten ermöglicht und den Kundenstrom ankurbelt.

Bestehende Herausforderungen von NAHSHUTTLE Rendsburg:

  • Begrenzte Verfügbarkeit und Auslastung: NAHSHUTTLE Rendsburg kann die hohe Nachfrage oft nicht vollständig bedienen. Die durchschnittliche Angebotsquote lag von Januar bis September 2023 bei nur 45%. Die begrenzte Anzahl von Fahrzeugen (bisher 5) und die stark eingeschränkten Betriebszeiten (nur Fr/Sa 21:00-3:00 Uhr, So 21:00-0:00 Uhr) sind wesentliche Einschränkungen
  • Geringe Bekanntheit und Informationsbarrieren: Nur etwa 30% der Befragten in der Region Rendsburg kennen das Angebot. Viele potenzielle Nutzer haben sich noch nicht mit der Funktionsweise von NAHSHUTTLE Rendsburg auseinandergesetzt (53%) oder verstehen nicht, wie es funktioniert (21%). Auch der Buchungsprozess über die App wird von mindestens 16% als zu kompliziert empfunden
  • Betriebliche Herausforderungen und Stornierungen: Es gibt Probleme mit der effizienten Routenführung bei gebündelten Fahrten (Pooling) und die Fahrer*innen beobachten häufige Stornierungen und nicht wahrgenommene Fahrten, wobei kurzfristige Stornierungen (innerhalb von 2 Stunden vor Abfahrt) besonders problematisch sind.

Es ist vorgesehen, ab 2026 daher die Stornogebühren insbesondere bei kurzfristigen Stornierungen zu erhöhen.

  • Konkurrenz zum Taxigewerbe: Das lokale Taxigewerbe sieht NAHSHUTTLE Rendsburg als subventionierte Konkurrenz, die ungleiche Wettbewerbsbedingungen schafft und zum Verlust traditioneller Kundschaft führt.

Eine beim Start von remo vorgesehene Kooperation mit dem Taxigewerbe konnte nicht dauerhaft etabliert werden. Bei der Neuvergabe wird auf die Anforderungen des Taxi- und Mietwagengewerbes besonders geachtet.

  • Kosten und Wirtschaftlichkeit: NAHSHUTTLE Rendsburg wurde als Pilotprojekt durch das Land Schleswig-Holstein gefördert. Mit Auslauf des Förderzeitraumes zum August 2024 trägt der Kreis Rendsburg-Eckernförde die System- und Betriebskosten allein. Die derzeitigen Kosten betragen etwa 617.000 € pro Jahr.

Trotz dieser Herausforderungen hat NAHSHUTTLE Rendsburg dazu beigetragen, On-Demand-Ridepooling als soziale Innovation zu etablieren und einen wichtigen Beitrag zur Mobilitäts- und Verkehrswende zu leisten. Insgesamt hat sich das Angebot als erstes ODV-Pilotprojekt im Land etabliert und die dadurch geschaffenen Strukturen und Erfahrungen konnten erfolgreich genutzt werden um weitere ODV-Leistungen im Land auszurollen (bspw. „Smartes Dorfshuttle“ oder „SMILE24“). Damit konnte NAHSHUTTLE Rendsburg zum einen als Vorreiter und wichtiger Impulsgeber für Folgeprojekte dienen, zum anderen wurde auch durch die umfangreiche Begleitforschung und Studien bestätigt, dass das Angebot ein sehr positiv bewertetes und nützliches Mobilitätsangebot ist, welches sowohl die Verkehrssicherheit erhöht als auch die soziale Teilhabe in der Region verbessert, indem es eine kostengünstige, flexible und sichere Alternative zum Privat-PKW und herkömmlichen ÖPNV bietet. 

Das Angebot läuft zum 31.12.2026 da es an die Laufzeit des Vertrages für den Stadtverkehr Rendsburg gekoppelt ist. Für eine Weiterführung des Angebotes muss eine wettbewerbliche Vergabe vorbereitet werden. Es ist vorgesehen, die Vergabeunterlagen deutlich in der Komplexität gegenüber normalen Vergaben von ÖPNV-Leistungen zu reduzieren, um auch kleineren Unternehmen aus dem Taxi- bzw. Mietwagengewerbe eine Teilnahme an der Vergabe zu ermöglichen. Die Veröffentlichung muss bis Ende Oktober 2025 erfolgen, damit ein Betrieb ab dem 01.01.2027 fortgesetzt werden kann.


 

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Relevanz für den Klimaschutz

Das NAHSHUTTLE Rendsburg trägt durch Verlagerung von MIV zum ÖPNV und Nutzung lokal emissionsfreier Antriebe zum Klimaschutz bei.

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Finanzielle Auswirkungen

Die jährlichen Kosten für das NAHSHUTTLE Rendsburg betragen ca. 617.000 €.

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